Rundgang Station 10:

"Gefängnis"

Der Gebäudekomplex des Dom-und Diözesanmuseums in der Windstraße, das heute mit historisch interessanten Ausstellungen aufwarten kann, hat eine lange Geschichte als Gefängnis. 1832/33 errichtet, diente es bis 1977 als Justizanstalt. Während der NS-Zeit wurden dort sowohl politische Häftlinge wie der Trierer Kommunist Willi Torgau eingeliefert wie auch die meisten männlichen Trierer Juden. Markante Daten sind hier der 10. November 1938, als über 100 jüdische Männer in "Schutzhaft" genommen wurden oder etwa der 13. oder 14. Juni 1943, als die letzte Gruppe Trierer Juden zusammengefangen und auf ihre Weiter"reise" warten musste.

Seit Mai 1940 war das Gefängnis auch Durchgangsstation für mindestens 25 000 Häftlinge und Widerstandskämpfer aus den angrenzenden besetzten Ländern Luxemburg, Belgien und Frankreich. Vorsichtigen Schätzungen zufolge dürften in der Justizanstalt Trier weit über 200 Personen zum Tode verurteilt worden sein. Hier fanden Sitzungen des „Volksgerichtshofes“ statt.

Die Gesamtzahl der tatsächlich vollstreckten Todesurteile ist mangels an Quellen nicht bekannt. Der katholische Gefängnisgeistliche Pfarrer Jonas schrieb in seinen Erinnerungen über einen zum Tode Verurteilten: "Ein paar Tage später wurde er abgeholt; ich vermute, dass er, wie so viele andere, auf dem Grüneberg durch Erschießen hingerichtet wurde und dort verscharrt ist."
(zitiert nach Stattführer, S.24)

Auf der anderen Straßenseite der Windstraße steht das ehemalige Bischöfliche Konvikt (heute Verwaltungsgebäude des Bischöflichen Generalvikariates). In diesem Internat wohnte einige Jahre lang Klaus Barbie.

 

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Gefängnis Windstraße
Das Gefängnis in der Windstraße